Starke Frauen

„Ich bin anderer Ansicht.“

Diese Aussage stammt von Ruth Bader Ginsburg. Für Martina aus „Die Partnerschaft“ war Ginsburg ein großes Vorbild als Juristin und Frau. Martina wollte sich so wie sie für die Schwächeren in der Gesellschaft einsetzen, da sie als Arbeiterkind gemerkt hat, dass nicht alle Menschen „gleich“ sind. Auch wenn sie es sein sollten. 

Nun zu Ruth Bader Ginsburg. Wer war diese besondere Frau? Sie war viele Jahre Verfassungsrichterin beim Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten bis zu ihrem Tod am 18. September 2020. Sie hatte oft im Leben ungefragt die Meinung anderer zu hören bekommen, aber hatte die Stärke, sich davon nicht von ihrem Weg abbringen zu lassen.

Als Kind (geb. 1933) träumte sie bereits davon Anwältin oder Richterin zu werden. Sie wurde von ihrer Umgebung nur milde belächelt. Das sei albern, Anwälte und Richter seien immer Männer und keine Frauen.

Sie antwortete nur, warum sollte sich das nicht ändern und studierte an der Harvard Law School. Sie vertrat als Anwältin die Rechte von Frauen und vor allem Fälle vor dem obersten Gerichtshof, wo es um die Gleichberechtigung ging. Später wurde sie dann als erst zweite Frau zur Verfassungsrichterin für dieses Gericht ernannt.

Neben ihrer aktiven Tätigkeit als Anwältin und später als Verfassungsrichterin, war sie Mutter von zwei Kindern. Zu ihrem Mann Marty, ebenfalls Jurist, wurde häufiger gesagt, dass Ruth Bader Ginsburg sich lieber um die Kinder und den Haushalt kümmern sollte. Ihr Mann unterstützte seine Frau tatkräftig, kümmerte sich um die Kinder und war stolz auf seine erfolgreiche Frau. 

Sowohl Ruth als auch ihr Ehemann Marty zeigten, wie wichtig es war ihren eigenen Weg zu gehen. Die Tochter Jane ist auch Juristin geworden und ist als Rechtsprofessorin tätig.

Gerade in den letzten Tagen, wo es um das Alter amerikanischer Politiker und Politikerinnen ging, fiel der Name von Ruth Bader Ginsburg. Einige Kommentare kritisierten Ginsburg, dass sie bis zu ihrem Tod als Richterin tätig war und nicht in der Amtszeit von Barack Obama zurückgetreten ist und einer Demokratin oder Demokraten Platz gemacht hätte. Durch ihren Egoismus würde es jetzt ein republikanisches Übergewicht am Verfassungsgerichtshof geben, welche Jahrzehnte überdauern wird. Die größte Leistung wäre von ihr gewesen, wenn sie rechtzeitig zurückgetreten wäre.

Wie ich diese Zeilen gelesen habe, ist mein Puls schlagartig in die Höhe gegangen. Ich finde Sie war eine herausragende Frau und hat bis zum Schluss trotz schwerer Krankheit für die Schwächeren der Gesellschaft eingesetzt. Dieser unermüdlicher Einsatz für die Menschen, das ist für mich ihre größte Leistung.

Aber auch wenn es manchmal schwer ist, die Meinung anderer zu verstehen, ist sie dennoch zu akzeptieren und respektieren. Zwei Prinzipien an die sich Ginsburg selbst auch immer gehalten hat, auch wenn die inhaltlich Kritik an Trump unmissverständlich klar war.

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Die Partnerschaft

Leseprobe

Martina stellte ihr Rotweinglas auf den Tisch und kuschelte sich in die Wolldecke auf der Couch ein. Ihren Kopf legte sie auf Christians Oberschenkel. Er fuhr ihr sanft durch die Haare und streichelte ihr den Nacken. Sie rekelte sich genüsslich und schloss ihre Augen.

      „Was sagst du dazu?“, fragte Christian sie.
Martina blinzelte. „Was hast du gesagt? Ich bin eingenickt.“
„Schlafmütze.“ Christian lachte. „Ich meinte, ich kann Sebastian schon verstehen.“

      Sie öffnete nun ganz die Augen. „Du kannst Sebastian verstehen. Worin kannst du ihn verstehen?“

      „Er macht einen glücklichen und entspannten Eindruck. Auch wenn meine Mutter jammert, wie viel Arbeit er in der Praxis hat.“ Christian zögerte und rutschte hin und her auf der Couch.

      Martina setzte sich auf und blickte ihn an. „Was meinst du?“

      Er drehte sich zu ihr. Christian nahm ihre Hände und zog sie leicht zu sich. „Sebastian hat Elias, der ihn mit seinen kindlichen Augen ansieht und Franziska. Er weiß, wofür er das alles macht und es wartet jemand auf ihn, wenn er nachhause kommt.“

      Martina senkte den Kopf, um Christian nicht in die Augen blicken zu müssen.

      „Sebastian macht es für seine Familie“, fuhr er fort.

      „Ich weiß, Christian.“

      Sanft hob er mit seiner Hand ihr Kinn, sodass sie in seine Augen sah.

      „Ich will das auch. Martina, ich will mit dir eine richtige Familie.“ Er schaute sie mit glänzenden Augen an.

      Sie nickte. Ihr Magen verkrampfte sich. „Ich würde das auch gern haben.“

      Er ließ sie los. „Aber. Dein Aber sehe ich dir an. Was spricht denn dagegen? Sage bitte nicht die Partnerschaft.“

      Sie zuckte bei der Kälte seiner Stimme zusammen.

      „Ist es das, Martina?“ Christian stand von der Couch auf und lief im Wohnzimmer auf und ab.

      „Nein, das ist es nicht. Ich will mit dir zusammen sein und gemeinsam leben.“ Sie ging auf Christian zu und umarmte ihn von hinten. „Ich will es auch, aber gib mir bitte noch ein wenig Zeit.“

      Er drehte sich zu ihr um. Christian wirkte erschöpft. „Aber nicht mehr lange.“ Er drückte seinen Kopf in ihre Haare. „Lass uns, lass mich nicht mehr zu lange warten. Stell die Partnerschaft nicht über uns“, flüsterte er.

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