Selbstbestimmtes Leben

Nein! Nein sagen lernen

Kennt ihr das auch: Euch fragt jemand in der Arbeit oder privat, ob ihr ihm einen Gefallen tun könnt. Eigentlich hat man keine Lust dazu, da man selbst genügend zu tun hat, sagt aber dann doch wieder zu. Warum tun wir uns nur so schwer mit dem “Nein” sagen?

Dazu habe ich mit mehreren Personen in meiner Umgebung gesprochen. Da hat sich häufig herauskristallisiert, dass wir oft Angst haben, wenn wir “Nein” sagen, dass wir nicht mehr gemocht werden bzw. im Beruf mit negativen Konsequenzen rechnen müssen. Die Angst davor lässt uns viele Sachen machen, die uns widerstreben oder nicht unsere Aufgaben sind. Stattdessen könnten wir jene Aufgaben in der Zeit machen, die uns wirklich erfüllen.

Manche sagten, “Nein” zu sagen wäre egoistisch und so wollen sie nicht gesehen werden. Ein Punkt, den ich sehr interessant fand, der vor allem bei uns Frauen häufiger kam: Es ist ja auch schön gebraucht zu werden. Kurzfristig gesehen, kann somit ein „Nein“ leichter fallen. Dann erspare ich mir die Diskussionen. Oder sonst ist sie/er beleidigt. Sonst wird mir der andere beim nächsten Mal auch nicht helfen.

Es gibt viele Gründe, die dahinter stecken können. Häufig ist es eine Form von Unsicherheit.

Langfristig gesehen, wenn wir immer wieder Dinge machen, die wir nicht wollen bzw. von anderen übernehmen, haben wir für unsere eigenen Themen und für uns wichtige Punkte im Leben zu wenig Zeit und können so nicht das Leben führen, was wir eigentlich wollen. 

Im Freebie „Aufblühen – Neue Wege“ können wir sehen, dass es Corinna auch nicht einfach fällt „Nein“ zu sagen. Aber am Ende hat es sich für sie ausgezahlt. (Du hast die Geschichte noch nicht gelesen? Wenn du dich für den Newsletter anmeldest, bekommst du sie als Gratisgeschichte.)

In der Recherche zum “Nein sagen” habe ich einen guten Tipp gefunden: Mache dir klar, wie viel Zeit es dich im letzten Monat gekostet hat, Aufgaben durchzuführen, bei denen du nicht “Nein” sagen konntest. Ganz ehrlich, da ist bei mir eine Menge an Zeit zusammengekommen, die ich eigentlich für meine eigenen Bedürfnisse – Schreiben am nächsten Roman – hätte verwenden können.

Was ich hier aber nicht vergessen möchte, es ist schön auch bewusst “Ja” zu sagen, wenn wir einem Menschen gerne diesen Gefallen machen möchten bzw. ihr/ihm etwas Gutes tun wollen.

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Die Partnerschaft

Leseprobe

Martina stellte ihr Rotweinglas auf den Tisch und kuschelte sich in die Wolldecke auf der Couch ein. Ihren Kopf legte sie auf Christians Oberschenkel. Er fuhr ihr sanft durch die Haare und streichelte ihr den Nacken. Sie rekelte sich genüsslich und schloss ihre Augen.

      „Was sagst du dazu?“, fragte Christian sie.
Martina blinzelte. „Was hast du gesagt? Ich bin eingenickt.“
„Schlafmütze.“ Christian lachte. „Ich meinte, ich kann Sebastian schon verstehen.“

      Sie öffnete nun ganz die Augen. „Du kannst Sebastian verstehen. Worin kannst du ihn verstehen?“

      „Er macht einen glücklichen und entspannten Eindruck. Auch wenn meine Mutter jammert, wie viel Arbeit er in der Praxis hat.“ Christian zögerte und rutschte hin und her auf der Couch.

      Martina setzte sich auf und blickte ihn an. „Was meinst du?“

      Er drehte sich zu ihr. Christian nahm ihre Hände und zog sie leicht zu sich. „Sebastian hat Elias, der ihn mit seinen kindlichen Augen ansieht und Franziska. Er weiß, wofür er das alles macht und es wartet jemand auf ihn, wenn er nachhause kommt.“

      Martina senkte den Kopf, um Christian nicht in die Augen blicken zu müssen.

      „Sebastian macht es für seine Familie“, fuhr er fort.

      „Ich weiß, Christian.“

      Sanft hob er mit seiner Hand ihr Kinn, sodass sie in seine Augen sah.

      „Ich will das auch. Martina, ich will mit dir eine richtige Familie.“ Er schaute sie mit glänzenden Augen an.

      Sie nickte. Ihr Magen verkrampfte sich. „Ich würde das auch gern haben.“

      Er ließ sie los. „Aber. Dein Aber sehe ich dir an. Was spricht denn dagegen? Sage bitte nicht die Partnerschaft.“

      Sie zuckte bei der Kälte seiner Stimme zusammen.

      „Ist es das, Martina?“ Christian stand von der Couch auf und lief im Wohnzimmer auf und ab.

      „Nein, das ist es nicht. Ich will mit dir zusammen sein und gemeinsam leben.“ Sie ging auf Christian zu und umarmte ihn von hinten. „Ich will es auch, aber gib mir bitte noch ein wenig Zeit.“

      Er drehte sich zu ihr um. Christian wirkte erschöpft. „Aber nicht mehr lange.“ Er drückte seinen Kopf in ihre Haare. „Lass uns, lass mich nicht mehr zu lange warten. Stell die Partnerschaft nicht über uns“, flüsterte er.

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